“Liebe Besucher, leider können wir momentan keine Bestellungen entgegen nehmen” heißt es auf der Startseite des Schmuckshops pearlfection. Solch ein Satz ist nie ein gutes Zeichen! Auch diesmal nicht: pearlfection ist insolvent und somit vorerst gescheitert. Michael Jaffé wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Dieser stellte bereist fest, dass bei pearlfection Masseunzulänglichkeit vorliegt, sprich das Vermögen des Unternehmens reicht nicht einmal mehr aus, die Kosten des Insolvenzverfahrens und die sonstigen Masseverbindlichkeiten zu decken.
Beim 2008 gestarteten Start-up konnten Kunden ihren Schmuck individuell gestalten lassen. Mountain Super Angel, Ecommerce Alliance, Berlin Ventures, der ERP-Startfonds der KfW und Idealo-Gründer Martin Sinner investierten Ende 2012 eine “niedrige siebenstellige” Summe in die Schmuckfabrik mit Sitz in München, die von Hendrik Ernst geführt wurde. Zuvor wanderte eine “mittlere sechsstellige Summe” in das junge Unternehmen.
Zuletzt war es sehr ruhig um pearlfection. Die Social Media-Kanäle des Unternehmens wurde zuletzt Anfang Februar dieses Jahres gepflegt, es ging dabei um eine Valentinstagsaktion.
Die Liste der größten deutschen Crowdpleiten wird schon wieder um einen Eintrag reicher: Die Bezahl-App Paymey, die via Seedmatch in zwei Runden 400.000 Euro über die Crowd einsammelte, ist am Ende, das Unternehmen insolvent. Im Sommer 2013 sammelte das Start-up zunächst 100.000 Euro ein. Weitere 300.000 Euro folgten Ende März 2014, also ziemlich genau vor einem Jahr.
Details zum Scheitern von Paymey nennt Gründer Tobias Pfütze im Interview mit Seedmatach nicht. “Ich denke, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh ist um den einen bzw. die Gründe konkret zu nennen. Persönlich gehe ich von einer Vielzahl von Gründen aus, die in der Summe zum Insolvenzantrag führten”, sagt er recht schwammig. Ebenfalls schwammig ist auch diese Aussage: “Auf operativer Seite hatten wir stets sehr positives Feedback. Allerdings war unser Geschäftsmodell auf den laufenden Betrieb und Umsätze aus diesem ausgelegt und zu diesem Punkt sind wir leider nicht gekommen. Hintergrund hierzu ist, dass unsere Projektplanung stets von einem – über die Seedmatch-Finanzierungen hinausgehenden – höheren Liquiditätsbedarf ausgegangen ist”. Ziemlich eindeutig ist dagegen diese Aussage: “Stand heute sehen wir leider keinerlei Möglichkeiten Paymey erfolgreich weiterzuführen”.
Paymey trat mit dem Ziel an, das Bezahlen mit dem Smartphone zu vereinfachen. Mit der Paymey-Bezahl-App konnten die Nutzer auf verschiedene Weise Transaktionen tätigen. “Smartphones sind heute allgegenwärtig und für viele Menschen ein kaum wegzudenkender Begleiter im Alltag. Mit Hilfe von Smartphones lösen wir im Alltag komplexe Aufgaben wie Ortsbestimmung und Navigation, Bildbearbeitung oder Spracherkennung. Nur Transaktionen und Einkäufe lassen sich damit bisher nicht befriedigend ausführen, überzeugende Angebote sind am Markt nicht existent. Obwohl diese Aufgabe, technisch gesehen, vergleichsweise einfach zu realisieren ist. Paymey möchte das ändern und setzt dabei auf eine im Markt vorhandene und erprobte Technologie und eine Bezahlinfrastruktur, die online und offline in allen gängigen Bezahl- bzw. Einkaufsszenarien eingesetzt werden kann”, sagte Pfütze im September gegenüber deutsche-startups.de.
Es gibt wieder einige Start-up-Unfälle zu berichten. Heimlich, still und ganz leise hat sich beispielsweise exploreB2B vom Markt verabschiedet. “Die Entscheidung für das Ende von exploreB2B ist uns nicht leicht gefallen. Immerhin ist die Plattform international erfolgreich gewachsen, mit 75.00 registrierten Nutzern, über 50.000 Artikeln und zeitweilig weit über 100 neuen Artikeln pro Tag. Letztlich mussten wir diesen Schritt gehen, da es uns nicht gelungen ist eine Anschlussfinanzierung für exploreB2B zu erhalten”, sagt Mitgründerin Susanna Gebauer gegenüber deutsche-startups.de. Als größten Fehler bezeichnet die Gründerin “eine Plattform wie exploreB2B von Deutschland aus aufbauen zu wollen. Wir hätten sofort in die USA gehen sollen”. Gebauer gründete exploreB2B gemeinsam mit ihrem Bruder Jonathan Gebauer. exploreB2B war eine Content Marketing und Social Discovery-Plattform für die Business-to-Business Kommunikation und vermittelte seit Ende 2010 kostenlos Geschäftskontakte anhand von vorgestellten Themen – wie Produkte, Dienstleistungen, Projekte etc.
Vor dem Aus stehen zudem GameArt Studio und myobis. Die in Berlin ansässige Spieleschmiede GameArt Studio, die 2006 gegründet wurde, rutschte laut Newsslash in die Insolvenz. Dem Bericht zufolge werde eine vollständige Sanierung des Unternehmens angestrebt. Über die Insolvenz von myobis berichtete Gründerszene kürzlich. Laut Rechtsanwalt Hubert Ampferl habe die myobis-Geschäftsführung “vorsorglich einen Eigeninsolvenzantrag gestellt”, das Unternehmen befinde sich “daher derzeit lediglich in einer sogenannten Vorphase der Insolvenz”. Zu den Investoren von myobis gehörten Seventure Partners, RI Digital, die KfW und der Samwer-Fonds Global Founders Fund. myobis machte sich als Anbieter von Buchungssoftware für Erlebnisunternehmen einen Namen.
In den vergangenen Tagen meldeten sich bei uns mehrere Leser und wiesen darauf hin, dass das Oldenburger Start-up AffiliPrint vor dem Aus stehe, insolvent sei. Wie das Unternehmen, das klassisches Affiliate-Marketing, wie man es aus dem Onlinebereich kennt, auf Printprodukte anwendet, uns bestätigte, stimmt dies tatsächlich. Aber es gibt bereits gute Nachrichten: Das niederländische Affiliate-Netzwerk Daisycon steht vor der Übernahme von AffiliPrint.
“Wir freuen uns, die erfolgreiche Zusammenarbeit, der letzten Jahre mit AffiliPrint in den Niederlanden auf den deutschen Kernmarkt weiter ausbauen zu können und werden künftig auch unsere Deutschland-Aktivitäten für Daisycon aus dem Oldenburger Office weiter verstärken”, sagt Marko Dobroschelski von Daisycon.
AffiliPrint, das 2010 an den Start ging und von Carsten Schwecke geführt wird, wurde in der Vergangenheit unter anderem von der “Nordwest-Zeitung” finanziell unterstützt. Zuletzt war wohl eine weitere Finanzierungsrunde mit weiteren Investoren geplant, die dann letztendlich nicht zu Stande kam, weswegen das AffiliPrint – trotz vieler Kunden und gefüllter Konten – das Insolvenzverfahren als Rettungsmaßnahme wählte. Recht zügig fand sich dann aber ganz offensichtlich mit Daisycon ein anderer Interessent, der das Unternehmen nun übernehmen will.
Das Berliner Start-up ezeep ist nach Informationen von deutsche-startups.de insolvent. Das 2010 von Sascha Kellert, Frederic Haitz und Daniel Meisen gegründete Start-up, das ein bisschen ein cooles Vorzeigeprojekt für Berlin war, entwickelte für Unternehmen einen Dienst, um das Drucken in der Cloud zu ermöglichen. Cloud Managed Printing lautete das große Schlagwort bei ezeep. Was Dropbox mit Dokumenten mache, mache ezeep mit Druckern, war Kellerts Vision für sein Unternehmen. Dementsprechend lag der Fokus des Start-ups auch auf den USA. Wo Unternehmen meist (schon) offener für Cloud-Themen sind. Allerdings wohl nicht offen genug.
Investoren wie die Investitionsbank Berlin, High-Tech Gründerfonds, Mangrove Capital Partners, HCM Industriebeteiligungen und der dänische Investor Thomas Madsen-Mygdal pumpten in der Vergangenheit insgesamt wohl eine mittlere siebenstellige Summe in die Jungfirma.
Besonders das Engagement von Mangrove Capital war bemerkenswert, immerhin investiert der Kapitalgeber nicht alle Tage in deutsche Unternehmen. Im Portfolio von Mangrove befinden sich derzeit Start-ups wie Helpling, Lesara und Outfittery. ezeep war Ende 2012 ein bisschen auch als ein Signal von Mangrove zu verstehen, in Deutschland aktiver zu werden. Nun neigt sich die Geschichte von ezeep ihrem Ende entgegen.
ezeep-Macher Kellert bestätigte die Insolvenz gegenüber deutsche-startups.de noch einmal. “We have now filed for insolvency and have stopped operations”, schreibt der Hauptstädter per Mail. “The ezeep team worked very hard to get the model to work but we were too early to market. I have no doubt that others that follow in our footsteps will have the timing right and will succeed. The last few months were spent working out a way to make investors whole, find a new home for the team and to maintain the product for customers”, führt er weiter aus.
Zuletzt stand die Berliner Wummelkiste, ein Bastelboxen-Start-up, öffentlich zum Verkauf – siehe “In der Wummelkiste wummelt es nicht mehr so richtig“. Nun neigt sich die Geschichte der jungen Firma, die einst von Team Europe angeschoben wurde, ihrem Ende entgegen – das Unternehmen ist insolvent, wie Geschäfstführer Gordon C. Thompson kurz und knapp per Mail mitteilt.
Die Gründe für das Scheitern der Wummelkiste liegen ähnlich wie beim Mitbewerber Tollabox, der im Frühjahr dieses Jahres den Bach runter ging – siehe “5 simple Gründe, warum Tollabox gescheitert ist“.
“Wir müssen sehr viel Geld ausgeben, um einen Kunden zu gewinnen. Wir haben, TV-, Radio-, Print-Werbung, Social Media, Search, Flyer, Banner, Affiliate- und E-Mail-Marketing ausprobiert. Darüber haben wir durchaus einen signifikanten Traffic erzeugt, aber dadurch, dass wir nur ein einziges Produkt anbieten, blieb die Conversion Rate zu niedrig, um die hohen Kosten für den Traffic zu rechtfertigen”, sagte Thompson, der die Wummelkiste von Gründerin Philippa Pauen übernahm, kürzlich dem Fachmagazin wie Internet World berichtet.
Hausbesuch bei Wummelkiste
Bei der Wummelkiste geht es äußerst spielerisch zur Sache. Das Büro ist ein Art Villa Kunterbunt, in der zahlreiche Kisten auf spannende Inhalte warten. ds-Haus- und Hoffotograf Andreas Lukoschek durfte sich bei der Jungfirma einmal umsehen. Einige Eindrücke gibt es in unserer Fotogalerie.
Yvonne Tesch, unter anderem Gründerin von Preisvgl.de, war zuletzt eine Art Postergirl der Gründerszene. Die große, bunte Bild feierte die Berlinerin vor zwei Jahren mit “Yvonne (33) macht 30 Millionen Umsatz im Jahr“. Gründerszene schrieb vor einem Jahr: “Sie ist Seriengründerin, Millionärin und Mutter”. Und wir schrieben Ende 2013: “Tesch ist Anfang Dreißig, Mehrfach-Gründerin und Millionärin: Mit Preisvergleichsseiten wurde sie eine der wichtigsten Gründerinnen Deutschlands”. Und auch in Thomas Promnys Buch “Online-Mittelstand in Deutschland” waren Tesch gleich 20 Seiten gewidmet. Sie war sogar die einzige Frau im gelungenen Interview-Werk.
Jetzt ist der große Traum der Seriengründerin, die zuletzt mit ihrer Firma Code is the New Black die Projekte inspoit und CovetMe aufbaute, leider geplatzt. Sowohl maryme, das Unternehmen hinter Preisvgl.de, als auch Code is the New Black sind insolvent – wie ein Blick ins Handelsregister zeigt. Zum Insolvenzverwalter der Unternehmen wurde Rechtsanwalt Björn Gehde bestellt.
Vor dem bitteren Gang zum Amtsgericht hat Tesch wohl noch massiv versucht, ihr Firmengeflecht zu verkaufen. Zumindest ist dies lautstark via Berliner Flurfunk zu hören. In der Berliner Gründerszene ist aber auch zu hören, dass Teschs kleines Preisvergleich-Imperium mit Ablegern in 15 Ländern und 1 Million Visitors täglich (eigene Angaben), schon immer mal kurz vor dem Aus stand. Dass niemand Großes aus der Szene zugegriffen hat, liegt wohl auch daran, dass Tesch und Co. im Großen und Ganzen im grauen Bereich (vielleicht sogar auch eher im komplett schwarzen Bereich) des Internets unterwegs waren (Stichwort: Traffic-Einkauf mit unseriösen Mitteln). Auf Anfrage stellt Tesch gegenüber deutsche-startups.de klar: “maryme hat niemals, nicht einen einzigen Tag, grau oder schwarz und erst recht nicht illegal gearbeitet. Das war immer unser Anspruch! Als einer von ganz wenigen im Markt”. Alles andere weist sie als “Effekthascherei” zurück.
Im “Online-Mittelstand”-Buch erklärte die Hauptstädterin kürzlich ausführlich ihr Geschäftsmodell: “Im Prinzip ging es immer darum, Themen zu finden, bei denen man günstiger Traffic-Klicks einkaufen als verkaufen kann. Je mehr man vorne hineinkippte, desto mehr kam hinten wieder raus”. Preisvgl.de und Co. waren somit massiv abhängig von Google und das Unternehmen arbeitete dabei laut diversen Stimmen aus der Szene nicht immer sauber. Dennoch ging das Konzept einige Jahre auf und lohnte sich. Google strafte das Unternehmen dann aber wohl ab – was dem Konstrukt und seinem Geschäftsmodell wohl das Genick gebrochen hat. Ein Blick auf SimilarWeb zeigt zumindest, dass der Traffic etwa bei Preisvgl.de zuletzt massiv abgestürzt ist. Eine (einst) große Schar an Mitarbeitern (einige sollen sogar schon monatelang kein Gehalt bekommen haben), ein großes Büro und Co. ließen sich damit auf jeden Fall nicht mehr refinanzieren.
Erstaunlich dabei: Preisvgl.de ist laut Impressum inzwischen auf den Philippinen verortet – in einem Virtual Office, dass jeder in wenigen Minuten anmieten kann. Die Domain selbst gehört unterdessen Steffie Schab von der Schapea UG. Schab ist laut Xing Chefin der Münchner Firma wusoma . “Wusoma specializes in large-scale E-commerce activities and provides its services in more than 20 countries across 6 continents”, heißt es auf der Website des 2011 gestarteten Unternehmens. Zudem brachte die Firma appster und fernbus24 als Spin-Offs hervor. Für eine Stellungnahme war das wusoma-Team bisher nicht zu erreichen.
“Im Oktober haben wir eine sehr hohe Marke – Vervierfachung der Auslieferungen – verfehlt. Ein wichtiger Gesellschafter ist daraufhin ausgestiegen, will sich nicht an weiteren Kapitalmaßnahmen beteiligen. Der dadurch auftretende Liquiditäts-Engpass zwingt uns nun, einen Insolvenzantrag zu stellen”, berichten Benjamin Pochhammer und Maximilian von Waldenfels, die Macher von Food Express im einem Interview in ihrem Unternehmensblog.
Der wichtige Gesellschafter, den die Berliner nicht nennen, ist ohne Frage Delivery Hero, seit Anfang des Jahres beim Start-up an Bord – siehe “Delivery Hero steigt beim Delivery Service MyLorry ein“. Der abrupte Ausstieg des bekannten und erfolgreichen Lieferdienstvermittlers, der 28 % an Food Express hält, klingt extrem unschön, auch wenn sich die samwersche Beteiligung dabei ganz offensichtlich vertragskonform verhalten hat. Wobei aber wohl auch die anderen Anteilseigner Food Express keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen wollten. Einen faden Beigeschmack bekommt die Aktion, weil Delivery Hero kürzlich mit Valk Fleet selbst ein Logistik-Unternehmen ausgegründet hat. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.
“Das hätte ich in der Tat von einer Partnerschaft mit einem Gesellschafter nicht erwartet. Es hat einen Beigeschmack. Wir wollten gemeinsam einen Markt erobern. Nun werden wir plötzlich brutal fallen gelassen. Dabei waren wir sehr erfolgreich. Wir haben bewiesen, dass wir wachsendes Geschäft aufbauen können”, heißt es in besagtem Interview mit den Food Express-Machern. Delivery Hero starte nun einen fast identischen Logistik-Service mit einer hundertprozentigen Tochter. Ein solches Verhalten findet von Waldenfels “höchst zweifelhaft”. Er führt weiter aus: “Wenn uns rechtzeitig ein Warnsignal gegeben worden wäre, hätten wir uns auf die Situation vorbereiten und einen Weg ohne Delivery Hero suchen können. So kam die Ankündigung extrem knapp und ließ uns keine Chance, einen Ausweg zu finden”.
Nun muss das Food Express-Team schnell einen neuen, strategischen Investor finden. Der wichtigste größten Assets des Unternehmens sind die IT und die unzähligen Fahrer in ganz Deutschland. Food Express liefert die Speisen von Gastronomen, die keinen eigenen Lieferdienst haben, bis an die Haustür der Besteller. Das Unternehmen beschäftigt bundesweit rund 1.300 Mitarbeiter (vor allem Fahrer), 350 arbeiten allein in Berlin für das Start-up. Ohne Delivery Hero als wichtigen Kunden, der das Unternehmen in den vergangenen Monaten massiv mit Aufträgen versorgte, fehlt Food Express aber eine wichtige Geschäftsgrundlage.
Zum Ende des Jahres müssen wir noch einmal auf mehrere Insolvenzen blicken – dies wären cloudcontrol, Carzapp und snowbon. Passend zum Thema: “Start-ups, die 2015 bereits gescheitert sind“.
Zunächst einmal ist das Berliner Start-up cloudControl, das im vergangenen Jahr in die USA expandierte und das dotCloud-PaaS-Geschäft von Docker übernommen hat, insolvent. Das junge Unternehmen, 2009 gegründet, vermietet seinen Kunden Softwaretools, mit denen diese etwa Cloud-Anwendungen bauen können. Investoren wie Creathor Venture und die IBB Beteiligungsgesellschaft unterstützten das Unternehmen in der Vergangenheit. “Wir mussten den Schritt leider gehen”, sagt cloudControl-Mitgründer Thomas Ruland in einer ersten, kurzen Stellungnahme gegenüber deutsche-startups.de.
Carzapp trat an, um Carsharing komfortabler zu gestalten. Das Start-up wollte die Schlüsselübergabe komplett überflüssig machen. “Bereits bestehende Plattformen für privates Carsharing haben das Problem, dass sich Mieter und Vermieter zur Schlüsselübergabe treffen müssen, was eine spontane Miete ausschließt und sehr unflexibel ist”, erklärte Mitgründer Oliver Lünstedt 2013 das Konzept von Carzapp. Nun ist das junge Unternehmen, das vor zwei Jahren via Seedmatch 250.000 Euro eingesammelt hat, insolvent und steht somit vor dem Aus. Passend zum Thema: “Die bisher größten deutschen Crowdinvesting-Pleiten“.
Zu guter Letzt noch ein Blick auf snowbon (insolvent) und MountainDayz (in Liquidation) – deren Schicksal Gründerszene im Handelsregister entdeckte. Der High Tech Gründerfonds und Altinvestor Falk Strascheg (EXTOREL) investierten Anfang 2014 “knapp eine Million Euro” in Snowbon, eine Online-Pkattform rund um Skipässe, Skiverleih und Skischulen. Snowbon wurde von Stefan Senft und Tim Huonker gegründet. MountainDayz, das von Alexander Mahr, Pierre-Adrian Irlé und Berndt Mahr vorangetrieben wird, setzt auf ein ähnliches Konzept wie Snowbon. Passend zum Thema: “Dreikampf der Online-Skipass-Start-ups: MountainDayz vs. skipass24 vs. Snowbon“.
Das Berliner Start-up Leinentausch, eine Online-Vermittlung für Hundebetreuer, ist leider insolvent – wie bereits im #Startupticker verkündet. “Liebe Leinentauschler, leider wurden wir der vorläufigen Insolvenzverwaltung der Kanzlei Dr. Susanne Berner in Berlin unterstellt. Unser Management Team hätte den Betrieb gerne übernommen, um ihn weiterzuführen. Dies wurde uns (bisher) leider nicht ermöglicht”, teilt das Start-up in einer Mail an seine Nutzer mit.
Weiter heißt es: “Da unsere Mitarbeiter keine Arbeitsverträge (mehr) haben, können wir unseren Kundendienst nicht weiter aufrecht erhalten. Das tut uns SEHR, SEHR leid! Denn, wenn wir den Betrieb schon nicht übernehmen und fortführen dürfen, hätten wir gerne dazu beigetragen, dass der aktuelle Prozess und die nächsten Schritte für euch so reibungslos wie möglich ablaufen. Nun bitten wir euch, euch bei allen anfallenden Fragen an das Büro der Insolvenzverwalterin zu wenden”.
Leinentausch ging 2013 an den Start. “Als Hundehalter kennt man die Problematik, dass es zu Situationen kommt, in denen man seinem Hund zeitlich nicht gerecht wird. Hier greift Leinentausch mit seinem Konzept. Leinentausch ist eine Plattform, auf der Hundehalter eine qualifizierte Betreuung für Zeiten buchen können, in denen sie selbst ihre Vierbeiner nicht versorgen können”, erklärte Gründerin Vanessa Lewerenz-Bourmer das Konzept der Plattform kurz nach dem Start.
Leinentausch war Bestandteil des You Is Now-Accelerators und war später auch beim Axel Springer Plug and Play Accelerator an Bord. Im vergangenen Jahr investierte Forum Media Ventures einen mittleren sechsstelligen Betrag in Leinentausch. Für eine persönliche Stellungnahme war Leinentausch-Macherin Lewerenz-Bourmer bisher nicht zu erreichen. “Aus dem Umfeld des Unternehmens ist zu hören, dass dafür deutliche Differenzen zwischen dem Team und einem Altinvestor bezüglich Investmentstrategie und Internationalisierung verantwortlich sein sollen”, berichtet Gründerszen zur Insolvenz.
Bei Facebook macht sich unterdessen Unmut unter den Nutzern breit. “Onsolvent seid ihr seit dem 23.12.2015. bekannt macht ihr es erst heute! trozdem schön geld eingesteckt, ich als sitter muss mich jetzt als Gläubige eintragen lassen und mich mit dem Amtsgericht charlottenburg rumschlagen. was nicht bedeutet, dass ich jemals mein Geld bekomme. Ihr hättet die Seite direkt offline nehmen müssen und den Menschen SAGEN sollen, dass ihr insolvent seid und was das für die Halter und Sitter bedeutet”, schreibt eine erboste Nutzerin.
In den vergangenen Jahren flossen rund 18 Millionen Euro in das Münchner Payment-Startup Paymill, eine Kopie von Stripe, die 2012 an den Start ging und gefühlt recht erfolgreich unterwegs war – mit rund 1.800 Kunden. Nun ist das junge Start-up leider insolvent. Zum vorläufigen Sachwalter wurde Rechtsanwalt Christian Gerloff bestellt. Gestern habe das Münchner Payment-Startup das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung angemeldet und die Entscheidung den 60 Mitarbeitern verkündet, berichtet Gründerszene.
Zuvor soll der Verkauf des Unternehmens geplatzt sein. Wie zu hören ist, strebten die Bajuwaren einen Verkauf an einen strategischen Investor an. Kurz vor dem Abschluss platzte der Deal dann aber doch – sechs Monate Vorbereitung waren plötzlich für die Katz’. Die Paymill-Investoren wollten das Satrt-up dann aber auch nicht länger begleiten. Zu den Investoren von Paymill gehörten – neben Rocket Internet – Blumberg Capital, Holtzbrinck Ventures und Sunstone Capital. Zuletzt war das Start-up in 34 Ländern aktiv und beschäftigte rund 60 Mitarbeiter. Mittels Paymill können Unternehmen Kreditkarten-Zahlungen und andere Bezahlmethoden in bis zu 100 Währungen in ihren Online-Shops oder In-App einbauen.
Zuletzt war es recht ruhig um das Unternehmen. Hoffentlich findet sich nun, über den Umweg der selbst verwalteten Insolvenz, ein Käufer für das Unternehmen. Für die Paymill-Kunden geht ohnehin erst einmal alles ganz normal weiter. “Wir haben nun Zeit, einen Partner zu finden”, sagen die Paymill-Macher Mark Henkel und Jörg Sutara gegenüber deutsche-startups.de, und verweise auf eine Liste mit diversen Interessenten.
Nun ist das junge Unternehmen, das Hotelgutscheine versteigerte, zurück in den Schlagzeilen: topdeals.de ist insolvent. Auf der Startseite der Plattform erschien allerdings mehrere Tage nur das Gesicht eines weinenden Teddybären. Darunter der Satz: “Tut uns echt leid”. Inzwischen wird dort aber auf die Insolvenz verwiesen. Was zu begrüßen ist, denn die Pleite des Unternehmens lässt etliche geprellte Kunden zurück. “Haben heute von unserem Hotel eine Email bekommen, dass Topdeals nicht mehr in der Lage ist die Gutscheine zu honorieren. Sie könnten unsere Gutscheine deshalb nicht mehr annehmen. Wollten in 4 Wochen ein Wochenende in Bad Kissingen verbringen. Wir sind schockiert und enttäuscht”, berichtet eine Nutzerin bei Verbraucherschutz.de.
“Ich habe auch 2 Gutscheine für je 2 Übernachtungen in Köln gekauft. Ich habe das Hotel angerufen und erhielt die schone befürchtete Antwort, dass die GS nicht eingelöst werden. Das Hotel hat Außenstände bei Topdeals (die lt. Hotel insolvent sind) und hat einen Rechtsanwalt mit der Sache betraut. Ich glaube nicht, dass sich hier noch etwas positiv entwickelt”, schreibt eine andere Nutzerin. Von einem anderen Fall berichtet “Die Welt“: Als ein topdeals.de-Kunde in einem Landgasthof bei Bamberg einchecken wollte, lehnt der Betreiber den Gutschein ab. “Topdeals habe zurückliegende Rechnungen nicht mehr gezahlt”, heißt es im Artikel weiter. Die beiden Gutschein im Wert von rund 400 Euro waren nicht mehr gültig.
Wie viele reisefreudige Onliner von der topdeals.de-Pleite genau betroffen sind, kann Insolvenzverwalter Veit Schwierholz dem Bericht zu folge nicht sagen. “Nur so viel: Das Start-up habe pro Monat mehrere Hundert Gutscheine versteigert.” Auch wenn der Insolvenzverwalter den Kunden nun rät, bei den jeweiligen Hotels, für die diese Gutscheine haben, hartnäckig zu bleiben und auf die Annahme der Gutscheine zu bestehen, zeigt die Praxis bereits, dass die Hotels da nicht mitspielen.
Unsere Rubrik “5 um 5” liefert jeden Tag um Punkt 5 Uhr insgesamt – wer hätte das gedacht – 5 wissenswerte Fakten, bahnbrechende Tipps oder hanebüchene Anekdoten rund um ein startupaffines Thema. Heute geht es um: 5 Start-ups, für die die Insolvenz nicht das Ende war.
ezeep
Der Softwarehersteller ThinPrint übernahm im Sommer des vergangenen Jahres das insolvente Berliner Start-up ezeep. Das 2010 von Sascha Kellert, Frederic Haitz und Daniel Meisen gegründete Start-up, das ein bisschen ein cooles Vorzeigeprojekt für Berlin war, entwickelte für Unternehmen einen Dienst, um das Drucken in der Cloud zu ermöglichen. Mangrove Capital Partners, High-Tech Gründerfonds und einige andere Investoren pumpten zuvor Millionen in ezeep.
Food Express
Das insolvente Berliner Unternehmen Food Express lebt seit Anfang dieses Jahres unter dem Dach von Lieferando.de weiter. Ende des vergangenen Jahres schlitterte Food Express, ein Unternehmen, dass die Speisen von Gastronomen, die keinen eigenen Lieferdienst haben, bis an die Haustür der Besteller liefert, in die Insolvenz. Food Express ging den Bach runter, weil die Anteilseigner, darunter Delivery Hero, dem Unternehmen keine weiteren Mittel zur Verfügung stellen wollten.
Leinentausch
Das insolvente Start-up Leinentausch, eine Online-Vermittlung für Hundebetreuer, lebt seit Ende April dieses Jahres, unter der Führung des Münchner Unternehmens pets Premium, einem Online-Shop für hochwertiges Futter, weiter. pets Premium wurde 2011 von Marco Hierling und Wolfram Zentner gegründet. Leinentausch soll an unterschiedlichen Auffassungen zwischen den Investoren und dem Team gescheitert sein. Leinentausch ging 2013 an den Start. Das Start-up war Bestandteil des You Is Now-Accelerators und war später auch beim Axel Springer Plug and Play Accelerator an Bord.
Mobile Event Guide
Das Ärzte-Netzwerk esanum übernahm Mitte Juni das insolvente Berliner Start-up Mobile Event Guide. “Mit der Übernahme erhalten wir als Ärzte-Netzwerk einen wichtigen Baustein, um noch gezielter mit Ärzten in den Dialog zu treten”, sagte Tom Renneberg, Geschäftsführer von esanum zur Übernahme. “Mobile Event Guide hat sehr viel Aufwand investiert, eine hochwertige und flexible App für Veranstaltungen aller Art zu entwickeln. Dieses Know-how nutzen wir jetzt und passen die App gezielt an die Bedürfnisse der Medizin- und Pharmabranche an”.
twago
Mitte 2012 stieg die junge Firma twago, ein Freelancer-Marktplatz, nach einer bitteren Insolvenz wie Phönix aus der Asche – samt Millionenfinanzierung. Im Sommer 2014 investierte dann das bekannte Unternehmen randstad in das Start-up. Und gerade erst erfolgte der Exit an den Personaldienstleister. Das Berliner Start-up ging 2009 an den Start. Die Höhe der Kaufsumme ist leider nicht bekannt.
Bonus: Daisycon kaufte das das insolvente AffiliPrint, Exoscale übernahm das insolvente cloudControl, Playerize schluckte das gescheiterte deal united, der Unternehmer Tillman Raith rettet das insolvente DeinBus.de, TrekkSoft kaufte myobis, das rund ein Jahr zuvor eine Insolvenz überstand, die MyOptique Group schluckte das gescheiterte Netzoptiker, das Institut für Fußballmanagement kaufte das insolvente nextsocial, Media Saturn übernahm das gestrauchelte Start-up txtr und der Weltbild-Ableger Kidoh wiederum übernahm die Überreste der insolventen Wummelkiste.
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Auch 2016 sind schon wieder eine ganze Reihe Start-ups und Projekte verschwunden– aus dem verschiedensten Gründen. Zuletzt segneten unter anderem Bonativo, Kulinado, Leihdirwas.de, Retravel, Vendomo und webnews das Zeitliche. Brickgate, dress-for-less, nextsocial, Paymill, topdeals.de und Twinkind schlitterten zudem in die Insolvenz. Besonders viel Aufsehen erregten dabei die Pleiten des samwerschen Paymill, topdeals.de und Twinkind, das von der Crowd einst 850.000 Euro einsammelte.
Am Donnerstag starb Unister-Chef Thomas Wagner – gemeinsam mit Unister-Gesellschafter Oliver Schilling und dem Finanzberater Heinz Horst Beck – bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien. Nach dem Tod des Firmengründern, der das Leipziger Unternehmen mit 38.500 Euro Startkapital aufbaute, schlittert das Unternehmen nun in das vorläufige Insolvenzverfahren. Laut Presseaussendung geschieht dies, um die “Handlungsfähigkeit” der Firmengruppe zu sichern. Die Insolvenzanmeldung betreffe ausschließlich die Unister Holding. Die operativen Gesellschaften der Firmengruppe seien nicht von der Insolvenz betroffen, teilt das Unternehmen mit.
“Der tragische Unfalltod des Gesellschafters bedeutet nicht nur persönlich, sondern natürlich auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen. Das vorläufige Insolvenzverfahren ermöglicht es der Unister Holding, in dieser schwierigen Phase voll handlungsfähig zu bleiben und langfristig ihre Einheit als Unternehmen zu sichern”, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Lucas Flöther.
Schon seit einiger Zeit gilt Unister als überschuldet. Das Unternehmen selbst hatte solche Berichte aber immer zurückgewiesen. Eindeutig ist aber, dass Unister zuletzt massiv umstrukturiert wurde. Gerade erste verkaufte das Unternehmen die Finanzplattform Geld.de an den hessischen Finanzdienstleister JDC Group. Das Unternehmen übernahm dabei im Rahmen eines Asset-Deals Marke, Technologie sowie Teile der laufenden Verträge und der Mitarbeiter der Geld.de GmbH. JDC ließ sich die Übernahme angeblich einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag kosten. Unister wurde 2002 gegründet. Die Firmengruppe beschäftigt aktuell rund 1.100 Mitarbeiter.
Das insolvente Berliner Start-up iversity, eine Plattform für Online-Kurse, sogenannte MOOCs, findet bei Holtzbrinck Digital, der Internet-Beteiligungsholding der Holtzbrinck Publishing Group, eine neue Heimat – wie deutsche-startups.de vorab in Erfahrung bringen konnte. Der Fokus von iversity soll “in Zukunft auf der Weiterentwicklung des B2B-Geschäfts liegen”. “Wir zielen auf eine fruchtbare Zusammenarbeit und sind sicher, in den nächsten Jahren gemeinsam unsere Wachstumsziele erreichen zu können”, sagt Markus Schunk, Geschäftsführer von Holtzbrinck Digital.
Der neue Anteilseigner kündigt zum Start direkt einmal eine Kooperation mit dem Wissenschaftsverlag Springer Nature an, der auch zu Holtzbrinck gehört. “Holtzbrinck Digital ist für iversity der ideale Partner und bietet uns eine langfristige Perspektive sowie das Potential, bei der Weiterentwicklung von iversity eng mit anderen Geschäftsbereichen der Holtzbrinck-Gruppe zu kooperieren”, sagt iversity-Macher Hannes Klöpper, der das Start-up künftig mit Christina Pautsch führt.
Noch Ende des vergangenen Jahres floss eine siebenstellige Summe in iversity. Eine weitere Finazierungsrunde wollten die Altgesellschafter – darunter T-Venture und bmp – nicht mehr stemmen. Auch weil die beiden genannten Investoren sich zuletzt anders aufgestellt haben. Neue Gesellschafter konnte das Start-up nicht nicht finden. Deswegen blieb dem iversity-Team nur der Weg in die Insolvenz. Holtzbrinck Digital will das Unternehmen nun retten. Der Geschäftsbetrieb werde im Rahmen einer übertragenden Sanierung aus der Insolvenz geführt, teilt die Mediengruppe weiter mit.
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Das Berliner Start-up Home eat Home kämpft seit einigen Wochen ums Überleben – siehe “Finanzierung geplatzt! Home eat Home muss nun kämpfen“. Zum Hintergrund: Kurz vor Abschluss platzte beim jungen Start-up, das Food-Abholstationen betreibt, eine Finanzierungsrunde. Mitgründer Sebastian Esser bastelte deswegen zuletzt daran, eine Zwischenfinanzierung auf die Beine zu stellen.
Doch die Zeit dafür war zu knapp. Am vergangenen Freitag reichte Esser “die Unterlagen für eine strategische Insolvenz ein” – wie der Home eat Home-Mitgründer mitteilt. Mit den verbliebenen finanziellen Mitteln sei es dem Team nicht gelungen, “eine sinnvolle Investment-Struktur aufzusetzen”. Esser will die Insolvenz nun nutzen, um die Gespräche weiter zu führen. “Aus der Insolvenz heraus werden wir in der Lage sein, eine neue Runde aufzusetzen”, sagt Esser.
Home eat Home machte sich anfangs als Anbieter von Kochtaschen (mit Lebensmitteln und Rezepten) einen Namen. Dies war aber nur der Türöffner für den jetzigen Microshopansatz des Unternehmens. In den Home eat Home-Kühlschränken, die etwa in Supermärkten oder Fitnessstudios stehen, finden hungrige Zeitgenossen inzwischen Müslis von mymüsli, Gerichte von Kukimi und Bio-Fertiggerichte von Jarmino. Home eat Home ist somit kein Food-Start-up, sondern eine Verkaufsplattform, ein Technologieanbieter, für andere Food-Start-ups.
Hausbesuch bei Home eat Home
ds-Haus- und Hoffotograf Andreas Lukoschek durfte sich beim jungen Berliner Unternehmen Home eat Home Anfang 2015 einmal ganz genau umsehen. Er fand unter anderem viele Tüten und Kühlschränke. Einige Eindrücke unserer kleinen, aber feinen Fotogalerie.
Kennen Sie schon unseren #StartupTicker? Der #StartupTicker berichtet tagtäglich blitzschnell über die deutsche Start-up-Szene. Schneller geht nicht!
Es gibt wieder einige Start-up-Unfälle zu berichten. Heimlich, still und ganz leise hat sich beispielsweise exploreB2B vom Markt verabschiedet. “Die Entscheidung für das Ende von exploreB2B ist uns nicht leicht gefallen. Immerhin ist die Plattform international erfolgreich gewachsen, mit 75.00 registrierten Nutzern, über 50.000 Artikeln und zeitweilig weit über 100 neuen Artikeln pro Tag. Letztlich mussten wir diesen Schritt gehen, da es uns nicht gelungen ist eine Anschlussfinanzierung für exploreB2B zu erhalten”, sagt Mitgründerin Susanna Gebauer gegenüber deutsche-startups.de. Als größten Fehler bezeichnet die Gründerin “eine Plattform wie exploreB2B von Deutschland aus aufbauen zu wollen. Wir hätten sofort in die USA gehen sollen”. Gebauer gründete exploreB2B gemeinsam mit ihrem Bruder Jonathan Gebauer. exploreB2B war eine Content Marketing und Social Discovery-Plattform für die Business-to-Business Kommunikation und vermittelte seit Ende 2010 kostenlos Geschäftskontakte anhand von vorgestellten Themen – wie Produkte, Dienstleistungen, Projekte etc.
Vor dem Aus stehen zudem GameArt Studio und myobis. Die in Berlin ansässige Spieleschmiede GameArt Studio, die 2006 gegründet wurde, rutschte laut Newsslash in die Insolvenz. Dem Bericht zufolge werde eine vollständige Sanierung des Unternehmens angestrebt. Über die Insolvenz von myobis berichtete Gründerszene kürzlich. Laut Rechtsanwalt Hubert Ampferl habe die myobis-Geschäftsführung “vorsorglich einen Eigeninsolvenzantrag gestellt”, das Unternehmen befinde sich “daher derzeit lediglich in einer sogenannten Vorphase der Insolvenz”. Zu den Investoren von myobis gehörten Seventure Partners, RI Digital, die KfW und der Samwer-Fonds Global Founders Fund. myobis machte sich als Anbieter von Buchungssoftware für Erlebnisunternehmen einen Namen.
In den vergangenen Tagen meldeten sich bei uns mehrere Leser und wiesen darauf hin, dass das Oldenburger Start-up AffiliPrint vor dem Aus stehe, insolvent sei. Wie das Unternehmen, das klassisches Affiliate-Marketing, wie man es aus dem Onlinebereich kennt, auf Printprodukte anwendet, uns bestätigte, stimmt dies tatsächlich. Aber es gibt bereits gute Nachrichten: Das niederländische Affiliate-Netzwerk Daisycon steht vor der Übernahme von AffiliPrint.
“Wir freuen uns, die erfolgreiche Zusammenarbeit, der letzten Jahre mit AffiliPrint in den Niederlanden auf den deutschen Kernmarkt weiter ausbauen zu können und werden künftig auch unsere Deutschland-Aktivitäten für Daisycon aus dem Oldenburger Office weiter verstärken”, sagt Marko Dobroschelski von Daisycon.
AffiliPrint, das 2010 an den Start ging und von Carsten Schwecke geführt wird, wurde in der Vergangenheit unter anderem von der “Nordwest-Zeitung” finanziell unterstützt. Zuletzt war wohl eine weitere Finanzierungsrunde mit weiteren Investoren geplant, die dann letztendlich nicht zu Stande kam, weswegen das AffiliPrint – trotz vieler Kunden und gefüllter Konten – das Insolvenzverfahren als Rettungsmaßnahme wählte. Recht zügig fand sich dann aber ganz offensichtlich mit Daisycon ein anderer Interessent, der das Unternehmen nun übernehmen will.
Das Berliner Start-up ezeep ist nach Informationen von deutsche-startups.de insolvent. Das 2010 von Sascha Kellert, Frederic Haitz und Daniel Meisen gegründete Start-up, das ein bisschen ein cooles Vorzeigeprojekt für Berlin war, entwickelte für Unternehmen einen Dienst, um das Drucken in der Cloud zu ermöglichen. Cloud Managed Printing lautete das große Schlagwort bei ezeep. Was Dropbox mit Dokumenten mache, mache ezeep mit Druckern, war Kellerts Vision für sein Unternehmen. Dementsprechend lag der Fokus des Start-ups auch auf den USA. Wo Unternehmen meist (schon) offener für Cloud-Themen sind. Allerdings wohl nicht offen genug.
Investoren wie die Investitionsbank Berlin, High-Tech Gründerfonds, Mangrove Capital Partners, HCM Industriebeteiligungen und der dänische Investor Thomas Madsen-Mygdal pumpten in der Vergangenheit insgesamt wohl eine mittlere siebenstellige Summe in die Jungfirma.
Besonders das Engagement von Mangrove Capital war bemerkenswert, immerhin investiert der Kapitalgeber nicht alle Tage in deutsche Unternehmen. Im Portfolio von Mangrove befinden sich derzeit Start-ups wie Helpling, Lesara und Outfittery. ezeep war Ende 2012 ein bisschen auch als ein Signal von Mangrove zu verstehen, in Deutschland aktiver zu werden. Nun neigt sich die Geschichte von ezeep ihrem Ende entgegen.
ezeep-Macher Kellert bestätigte die Insolvenz gegenüber deutsche-startups.de noch einmal. “We have now filed for insolvency and have stopped operations”, schreibt der Hauptstädter per Mail. “The ezeep team worked very hard to get the model to work but we were too early to market. I have no doubt that others that follow in our footsteps will have the timing right and will succeed. The last few months were spent working out a way to make investors whole, find a new home for the team and to maintain the product for customers”, führt er weiter aus.